Müller Milch rechnet mit Dmexco und Digital-Hype ab
Was ich so interessant finde ist, ist das der Marketingchef von Müller Milch ganz konkret anspricht, dass eine starke Marketing-Mix aus online sowie offline Aktivitäten viel wertvoller ist als eine reine digitale Strategie. Dies ist etwas das ich 100 % unterschreiben würde. Ich glaube auch daran, dass mittelfristig sowohl online und offline Produkte wieder näher zusammen wachsen werden.
Eine reine online Marketing Strategie zu verfolgen und zu ignorieren dass der Kunde auch teilweise Produkte in der Hand haben möchte, und sich die ganz genau anschauen möchte bevor er sie kauft, wäre meiner Ansicht nach schlichtweg falsch.
Für Müller Milch ist Digitales Marketing nichts weiteres als ein weiterer Absatzkanal, nicht so sehr überlebenswichtig. Die Vertriebsstrukturen sind natürlich auch gar nicht auf Online ausgelegt und man kann sich offen fragen ob es verwunderlich ist, dass das Produkt sich online nicht so gut vermarkten lässt als offline. Die Werbeflächen, POS Stands und das Produkterlebnis im Supermarkt ist wohl kaum vergleichbar mit der auf einem Tablet oder PC-Bildschirm.
Digitales Marketing
Nicht destotrotz, was er anspricht kann ich nachvollziehen: Die Branche hat sich schon sehr stark verändert in den letzten Zehn Jahren. Digitales Marketing wurde immer mehr ein spiel von Vertriebler und Tools für generalistische Marketing Manager. Der Fach-Idiot (Spezialist) an sich steht immer weniger im Vordergrund. Viele Kunden lassen sich blenden von schöne Benutzeroberflächen und Customer Jouney-Big Data Versprechen die sie unter dem Strich gar nicht so richtig validieren können.
Es sind im Moment so viele Daten vorhanden die wir einsetzen könnten um ein zielgruppen genaues Marketing zu betreiben, das ist vor allem sehr schwer ist herauszufinden wo man ansetzen möchte und du was die beste Strategie ist.
Wenn man sich nicht zu 100 % in dieser Branche auskennt, mit großen Datensätzen arbeiten kann und vor allem das technischen Know-how hat Um mit diesen Daten arbeiten zu können, sollte man sich tatsächlich wie der Marketing Manager von Müllermilch auch beschreibt, fokussieren auf das was man am besten kann.
DMEXCO Time… Cologne Calling
Die DMEXCO in Köln ist ein grosses Klassentreffen geworden. Dies ist nichts schlimmes, aber richtige innovative Ideen und Konzepte werden hier in der Regel nicht vorgestellt. Es ist ein gemeinsames quatschen, essen, saufen, wir-treffen-uns-1x-im-jahr-updaten als alles andere. Die richtig innovative digital-experten werden auch nächste Woche schön am PC sitzen. Weit weg von Köln. Weit weg von das ganze darum herum.
Vielleicht sehen wir uns ja nächste Woche… Vielleicht auch nicht… Ich habe mich noch nicht so ganz entschieden ob ich dieses Jahr hinfahren werde. Ich werde es spontan entscheiden und wir werden sehen…
Offener Brief von Digitalchef Christian Meyer | 01.09.2016 | von einem W&V Leserautor
Müller Milch rechnet mit Dmexco und Digital-Hype ab
Christian Meyer verantwortet als Senior Media Manager Europe und Head of Digital bei der Theo Müller Gruppe einen rund 100 Millionen Euro schweren Werbeetat. Und er fühlt sich von der Dmexco und vom “selbstverliebten” deutschen Digitalzirkus gerade ziemlich genervt. W&V dokumentiert seinen offenen Brief an Agenturen und Vermarkter.
Liebe Agenturen und Vermarkter, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Dmexco steht an.
In den letzten Tagen sind zahlreiche Einladungen ins Haus geflattert. Einladungen zu “inspirierenden Treffen”, “Meinungsaustauschen”, “Technologie-Präsentationen” und vor allem – fast ein bisschen Vintage – zu tollen geselligen Events. Ja Mensch! Leider bin ich derzeit auf unbestimmte Zeit verreist. Zumindest, was die Dmexco angeht.
Im Grunde bin ich dabei komplett aligned mit dem Motto der diesjährigen Veranstaltung: “Digital is everything – not every thing is digital”. Genau, “nichts ersetzt die reale Welt – nichts das persönliche Erlebnis”, heißt es von den Machern der Messe. Vielen Dank für den Reminder, ich bin dann mal weg.
Die Zeiten, in denen ich meine berufliche und private Planung in chirurgischer Präzision um die Dmexco herum gebaut habe, sind vorbei.
Digital is everything? No, it’s not.
Ja, ich bin vom Glauben abgefallen. Das Credo, die Dmexco – oder besser irgendeiner der Aussteller – würde unser Business endlich voranbringen, ist verstummt. Ohne “digital” geht nichts mehr? Aha. Da haben wir bei Müller aber mächtig Sahne, dass wir es ohne 20 Prozent Digitalshare soweit gebracht haben. Digital is everything? No, it’s not. Gute Kommunikation is everything for every thing! Und die beginnt bitte schön immer noch mit einer guten Idee, gefolgt von einer guten Kreation und endet mit einem guten Mediaplan. Daran hat sich auch im digitalen Zeitalter nichts geändert.
Ich erspare mir dieses Jahr das Geschwafel von “data drives value” oder wie “my customer engagement meinen company value increasen kann”. Was meinen “company value” tatsächlich voranbringt? Die eingesparten Reisekosten… (hier könnt ihr weiter lesen: LINK)